Programm

Tanztherapie, Angewandte Tanzpsychologie und Bewegungstherapie
als künstlerischer, klinischer und pädagogischer Weiterbildungsstudiengang

Vorausgegangen war das Weiterbildungsstudium an der Medizinischen Fakultät der Universität Münster

Immer häufiger wird aus klinischen und pädagogischen Berufen nach Fortbildungsmöglichkeiten in Tanztherapie gefragt. Seit 1998 besteht daher ein von Erziehungswissenschaftlern, Ärzten, Psychologen und Musik- und Tanzwissenschaftlern entwickeltes Weiterbildungsstudium in Tanztherapie sowie in kombinierter Musik- und Tanztherapie, das ab sofort durch den Master-Studiengang Tanztherapie / Angewandte Tanzpsychologie abgelöst wird. 

Tanztherapie als Angewandte Tanzpsychologie zählt zu den künstlerischen Therapien. Diese sind zusammengehörige, auf kreativem Tun basierende, vorwiegend nonverbale Psychotherapieverfahren, die hauptsächlich handlungsaktivierend, konfliktfokussierend und -lösend sowie sinnfördernd ausgerichtet sind. Mit ihnen werden u. a. emotionale Aufgeschlossenheit gewonnen, innerer Widerstand aufgelöst, Spannungen und Aggressionen verarbeitet und zu neuen Perspektiven menschlicher Betätigung hingeführt. 

Tanztherapie eignet sich teilweise noch mehr als die seit langem etablierte Musiktherapie zur Daseinsbewältigung, Erlebnisintensivierung, qualitativer Diagnostik und Beeinflussung des Verhaltens, Erlebens und Denkens. Zum kreativen Tun und nachvollziehenden Erleben, die im therapeutischen Zusammenhang immer adressatenbezogen zur Geltung kommen und sowohl ein besseres Verstehen und vertiefteres Erleben als auch eine gekonntere, erfolgreichere und befriedigendere Handlungsfähigkeit, die auf das Leben außerhalb der Therapiesituation übertragbar ist, bewirken sollen, bedarf es einer Liste von Kriterien, die im therapeutischen Prozess und zur Herstellung einer therapeutischen Beziehung zu beachten sind. Diese lassen sich in der Selbst- und Fremdwahrnehmung durch Bewegungsbeobachtung und Bedeutungsanalyse schulen. Zu anderen Therapieverfahren bestehen somit gravierende Unterschiede. 

Anliegen dieses berufsbegleitenden Universitätsstudiengangs ist es, im Gesundheitsbereich den durchaus möglichen wissenschaftlichen Standard tanztherapeutischer Praxis zu erreichen, um mehr Akzeptanz dieser Therapieformen und - damit zusammenhängend - eine bessere Bezahlung von Tanztherapeuten zu erwirken. Bisher kam die breite publizistische Tätigkeit der Professoren (Praktiker und Wissenschaftler aus Medizin, Psychologie, Erziehungswissenschaft, Musik, Sport und Tanz) hauptsächlich profitwirtschaftlich orientierten Privatunternehmen zugute, die oft genug weder die praktischen noch theoretischen Kenntnisse und auch nicht die Berechtigung zur Ausübung der Heilkunde besitzen - ein Ausbildungsinstitut kann schließlich jedermann eröffnen; die Qualifikation der Anbieter wird von keiner Behörde überprüft. Sinnigerweise gründen solche Anbieter einen Verein bzw. Verband und anerkennen sich gegenseitig. Aus akademischer Sicht ist solche "Anerkennung" nichts wert.

Die wissenschaftliche Planung und Durchführung liegt bei Professor (Univ. Tiflis) Dr. Yolanda Bertolaso, unterstützt von der
Forschungsstelle für Musik- und Tanztherapie, die auch die  wissenschaftliche Zeitschrift zu den künstlerischen Therapien herausgibt; diese erscheint zudem in einem bedeutenden Psychologie- und Medizin-Verlag und erreicht dadurch unmittelbar die Kliniken, die für die Einstellung von Therapeuten zuständig sind. 

Zielgruppen sind Tänzer und tanzgebildete Ärzte, Psychologen, Sozial- und Diplompädagogen, Musiker, Musik-, Heil-, Sport-, Gymnastik-, Gymnasial-, Grund-, Haupt- und Sonderschullehrer. 

Diese Einrichtung hegt die Hoffnung und den Wunsch, Multiplikatoren und Tanz- und Bewegungstherapeuten auszubilden, die im Gesundheitswesen wie auch in schulischen und außerschulischen Berufsfeldern eine zeitgemäße Tanztherapiepraxis auf dem heute möglichen wissenschaftlichen und künstlerischen Niveau vertreten und damit dazu beitragen, dass mit Hilfe von Musik und Tanz bei Kranken, Leidenden, Behinderten und sich in der Entwicklung oder Rehabilitation Befindenden die über die bloß funktionale Bewegungsfähigkeit hinausgehende und zur Daseinsbewältigung unverzichtbare Aufgeschlossenheit für Lebensfreude und afunktional Schönes gefunden werden kann.

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